Fehler sind immer ärgerlich. Klar. Besser, es hätte gleich funktioniert. Andererseits gehören Fehler zum Leben dazu. Eine positive Fehlerkultur haben wir in der Regel allerdings nicht von kleinauf gelernt. Doch als Führungskraft ist ein positiver Umgang mit Fehlern wichtig und fördert die Lösungsorientierung der Mitarbeiter. Um eine gewachsene Fehlerkultur zu erneuern braucht es Zeit. Vor allem aber einen anderen Umgang mit Fehlern bei den Führungskräften, die als Vorbild voran gehen. Hier einige Tipps und ein 5-Punkte-Manual für eine motivierende Fehlerkultur.
„Wer war das?“
Eine der häufigsten Fragen ist die Frage nach dem Schuldigen. Wozu wird diese Frage gestellt und was bewirkt sie? In vielen Arbeitsbereichen der heutigen Zeit ist die Fragestellung obsolet, weil nicht zielführend. Sie stammt aus einer Zeit, als die Qualität eines Mitarbeiters einzig über dessen Fähigkeiten definiert wurde. Sie löst und löste immer Einschüchterung und Angst aus, denn die Lernerfahrung lautete: „Wenn wir den erwischen, der das war, dann kriegt der richtig Ärger.“
Spaß und Vertrauen statt Angst
Die Folgen einer solchen Fehlerkultur für Motivation und Entwicklung sind verheerend. Die meisten kennen das noch aus ihrer Schulzeit. Wegen falscher Antworten, nicht angefertigter Hausaufgaben oder für Versagen an der Tafel von den Mitschülern ausgelacht zu werden, führte bei vielen zu Rückzug und Ablehnung von Lernen und Schule insgesamt. Im Umkehrschluss wird klar, was eine förderliche Fehlerkultur braucht: Spaß und Vertrauen.
Was bewirkt eine anderer Umgang mit Fehlern?
Heute sind nicht mehr die erlernten Kenntnisse eines Mitarbeiters von größter Bedeutung, sondern vielfach die aufgesetzten Sachprozesse. Der Fragefokus muss darum in diese Richtung abzielen, sachliche Erkenntnisse über Menschen, Prozesse und deren Potenziale zu erhalten. Und genau das suchen wir doch im gründe genommen alle, oder? „Was hat den Fehler verursacht? Was können wir daraus lernen?“ Und dann: Lasst es uns anpacken. Das setzt Dynamik, Motivation und letztendlich Entwicklung in Gang.
Hier das 5-Punkte-Manual für eine motivierende Fehlerkultur
#1 Nimm dir dein Navigationsgerät zum Vorbild
Bloß nicht emotional werden! Das bringt dich auch nicht schneller ans Ziel. Deine Navigation brüllt auch nicht rum, wenn du dich verfahren hast. Akzeptiere, dass der eingeschlagene Weg der falsche war. Wo solle es hin gehen? Wie kommt ihr von dort wo ihr seid (und nicht wo ihr sein solltet) an das Ziel?
#2 Hör auf, den Schuldigen zu suchen
Interessanter und aufschlussreicher ist in vielen Fällen, welche Rolle fehlerhafte Prozesse für das Auftreten des Fehlers gespielt haben.
#3 Überlasse die Fehleranalyse deinen Mitarbeitern
Mach das Problem nicht zu deinem Problem. Gib deinen Mitarbeitern die Fehleranalyse als Aufgabe. Das bringt sie aus der Passivität in die Aktion.
#4 Stelle das Positive heraus
Was ist das Positive an dem Fehler? Denke und rede immer entwicklungsorientiert in Bezug auf die Potenziale deiner Mitarbeiter.
#5 Streiche das Wort “Fehler” aus deinem Wortschatz
Natürlich macht das Wort im analytischen Kontext Sinn. Es ist aber kulturell bei vielen mit negativen Gefühlen besetzt. Sprich stattdessen von Erkenntnissen und Potenzialen.
Viel Erfolg in Deinem Führungsalltag wünschen Dir
Svenja & Matthias